Motorradreifen:

Wie alt dürfen Motorradreifen sein?

Wie alt dürfen Motorradreifen sein?Für die Wochenendfahrer, Gelegenheitsbiker und Familienväter unter uns, deren Reifen nicht eines natürlichen Verschleißes unterliegen und das normale Auswechselalter nicht erreichen haben wir einmal die wichtigsten Informationen zum Reifenkauf zusammen gefasst.

Das Reifenalter und die Klassifikationen

Wir könnten uns in diesem Punkt irren, aber nach unserem letzten Stand gibt es eine “Vereinbarung” zwischen Industrie und Rechtsstaat, welche den gesamten europäischen Raum (auch die Schweiz) betrifft:

 

Fabrikneu werden Reifen bezeichnet, die jünger als drei Jahre sind.
Neu werden Reifen bezeichnet, die jünger als fünf Jahre sind.

Eine Vorschrift, nach welcher Motorradreifen nach einem gewissen Alter getauscht werden müssen, gibt es nicht. Allerdings sollte man je nach Umwelteinfluss die Reifen spätestens nach 10 Jahren wechseln. Da mit der Zeit poröse Stellen zu Luftverlust führen können und rissige Reifen Wasser aufnehmen, was dazu führt, dass die Stahleinlagen rosten und die Reifenintegrität nachlässt ist ein Wechsel zu diesem Zeitpunkt ratsam. Fehlende Stabilität und nachlassende Leistung sind die Folge und können im schlimmsten Fall auch zu einem Unfall führen.

Manche sind der Ansicht, dass bei der Erstmontage das Alter der Reifen unter 3 Jahren liegen sollte, womit “Neue” Reifen in der Regel ausscheiden.

Prinzipiell gilt es drei Dinge bei Reifen zu beachten:

  1. Klasse statt Masse
  2. Testberichte sind Subjektiv
  3. Neu ist nicht gleich Neu

1. Klasse statt Masse

Die Reifen sorgen dafür, dass ihr nicht den Asphalt poliert. Also kauft lieber den Reifen, der ein paar Euro mehr kostet. In sämtlichen Testberichten (ja die subjektiven) schneiden Billigreifen verdammt schlecht ab. Ein Reifen zeichnet sich nicht dadurch aus, wie gut er bei sonnigem Wetter gerade aus fahren kann, sondern wie seine Bremsleistung bei Regen ist, wie er sich bei schlechter Fahrbahn verhält und wie er auf harte Bremsmanöver reagiert. Die namhaften Hersteller schneiden in dieser Beziehung durch die Bank weg besser ab.

Also lieber einen Bridgestone, Pirelli, Michelin, Metzeler, Continental oder Dunlop, als einen Nankang. (Denkt daran, auch dieser Artikel ist subjektiv)

2. Testberichte sind Subjektiv

Jeder Testbericht hat eine Agenda und Magazine, die Reifentestberichte drucken, haben das auch. Man muss nur einmal die diesjährige Motorrad und PS Reifentestberichte anschauen. Gleiche Fahrer, gleiche Strecke, gleiche Motorräder, gleiche Reifen aber unterschiedliche Bewertungen. Deshalb gilt: Testberichte zur Orientierung, nicht für Kaufentscheidung.

Die Testberichte spiegeln letztlich die Meinungen der Fahrer und die der Auswertungen wieder. Wobei je nach Bedingungen jeder Reifen unterschiedliche Performance liefert. Auch werden diese Testberichte auf einem sehr hohen Niveau verfasst, welches von “normalen” Motorradfahrern nicht benötigt wird. Ob der Reifen 1/1000 mehr Abrieb bei Sonne, denn bei Regen hat und der Neigungswinkel bei 100km/h 1/8 weniger ist als bei 120km/h interessiert einfach nicht. Das hat auf der Rennstrecke Auswirkungen, aber sicherlich nicht auf der Landstraße. Und für wen es auf der Landstraße Auswirkungen hat, der hat ein ganz anderes Problem und vermutlich bals seinen Führerschein los oder eine Lebensversicherung die einen Check ausstellt.

Solange man sich an die großen Hersteller hält und nicht gerade Slicks für die Stadtfahrt kauft, ist alles gut und man wird die feinen Unterschiede in der Gummimischung kaum merken.

3. Neu ist nicht gleich neu

Wie zu Beginn des Artikels erwähnt haben Reifen eine teilweise irreführende Klassifizierung, was jedoch keinesfalls bedeutet, dass Reifen, die als “neu” bezeichnet werden und 5 Jahre alt sind, schlecht sein müssen. Bei der korrekten Lagerung (welche wir Reifenhändlern einfach mal unterstellen), kann ein fünf Jahre alter Reifen noch beinahe genau so gut sein, wie ein tatsächlich neuer Reifen. Ob der Reifen wie erwähnt tatsächlich “Fabrikneu” sein muss halten wir für Fragwürdig.

Das Reifenalter bestimmen

Reifenalter bestimmenWer genau wissen möchte, wie alt die Reifen sind, die er gerade auf seinem Motorrad hat, kann dies ganz einfach anhand der DOT Nummer nachkontrollieren. DOT steht übrigens für Departement of Transportation, welches eine einheitliche Beschriftung für Reifen eingeführt hat. Auf den Reifen findet man eine kleine, vierstellige Nummer, welche Auskunft über Herstellungswoche und Jahr gibt.

Die vierstellige Zahl zeigt zunächst die Kalenderwoche in dem Beispielbild KW 26, also die Woche vom 25.06 bis zum 01.07 und das Jahr, in diesem Fall 2012. Der Reifen wurde also zwischen dem 26.06.2012 und 01.07.2012 hergestellt.

Sollten noch Fragen zu Reifen auftreten, hinterlasst einfach einen Kommentar. Wer nach dieser Lektüre feststellt, dass er dringend neue Reifen braucht, sollte mal bei Motire Schweiz, Deutschland oder Österreich vorbei schauen.